Zurück in Hamburg
Die Zeit in Texas war unvergesslich. Nach der Ankunft
erfuhr ich, dass mein Vater in der Zeit verstorben war. Diese Nachricht brachte
mich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Ellen war noch in El Paso für
Abschlussarbeiten. Ich überbrachte ihr die Nachricht telefonisch.
Ulm, warum Ulm?
Völlig überraschend rief eine Sekretärin aus der City
Nord mich bei der DAK an. „Hallo Herr Jäger, Sie sollen morgen mit der ersten
Maschine nach Stuttgart fliegen. Sie haben einen Termin in Ulm. Das Ticket ist
am Schalter für Sie hinterlegt. Ich habe einige Informationen über das Meeting
zusammengestellt. Herr Beyer kommt gleich zur DAK und wird Ihnen die Unterlagen
mitbringen.“
Was wurde denn da gespielt? Warum dieser kurzfristige
Anruf? Wieso Ulm? Meine Termine im Projekt schienen niemand zu interessieren.
Die mitgebrachten Unterlagen brachten auch kein Licht
in die Angelegenheit. Ich sollte mich nach der Ankunft in Ulm bei der
Geschäftsstelle der IBM melden. Bei der Ankunft dort erhielt ich die
Nachricht: „Die Herren, die Sie erwarten, sind noch auf einem Meeting in der
Hauptverwaltung. Das kann etwas länger dauern. Schauen Sie doch unsere schöne
Stadt etwas an und melden sich in einer Stunde wieder hier.“
Ich bummelte also durch Ulm, kaufte mir eine Zeitung
und trank einen Kaffee. Was sollte dieses Spiel nur? Nach mehrmaligen
Nachfragen wurde dann ein fester Termin vereinbart! 5:00 Uhr! Mein Rückflug war
für 18:00 Uhr gebucht. Langsam wurde ich wütend.
Um 15:05 Uhr wurde ich von drei Managern empfangen.
„Hallo Herr Jäger, tut uns Leid mit der Terminverschiebung. Hat wie immer
länger gedauert in der Hauptverwaltung.“ Die sollten nun endlich mal die Karten
auf den Tisch legen. Das mussten sie an meinem Gesicht gelesen haben.
„Sie haben sicherlich schon von dem BTX-Projekt
gehört. Die Einführung von Bildschirmtext zusammen mit der Post hat höchste
Priorität in Europa. Wir sind befugt, die fähigsten Mitarbeiter für dieses
Projekt zu beschaffen. Deshalb haben wir Sie zu diesem Gespräch eingeladen“
Sie erläuterten das Projektziel und den derzeitigen
Status. „Um uns etwas mehr mit einem möglichen Einsatz von Ihnen zu
beschäftigen, haben wir hier einen Fragenkatalog vorliegen. Bitte füllen Sie in
aus, und wir werden uns in dreißig Minuten wieder hier treffen. Mir wurden drei
Seiten überreicht und die drei verließen das Büro. Der Fragenkatalog enthielt
Fragen zu allen Gebieten unserer Tätigkeiten. Es sollte eine sechsstufige
Bewertung von „nicht bekannt bis zu Spezialist“ vorgenommen werden.
Mein Hirn raste. Das war sicherlich eine Falle. Sagt
man die Wahrheit, landet man möglicherweise in Ulm. Es galt also, die Kreuze
richtig zu setzen. Als die Manager nach dreißig Minuten zurückkamen, nahmen
sie die Seiten und schauten kurz auf das Ergebnis. Einer nahm einige
Overheadfolien und legte sie auf meine Seiten. „Da haben Sie Ihr Licht aber
gewaltig unter den Scheffel gestellt. Sehen Sie mal auf die Abweichungen.
Unsere Folien wurden aus einer Datenbank mit Ihren Kenntnissen und Erfahrungen
erstellt. Sie sind genau der Kandidat für uns. Wir brauchen Sie unbedingt!“
Erkenntnis:
So muss
sich eine Maus fühlen, die von drei Katzen umzingelt wird
„Bevor wir Ihnen unser Angebot unterbreiten, sollten
Sie die Gelegenheit nutzen Pro und Kontra abzuwägen. Schreiben Sie ihre Fragen
und eventuelle Bedenken nieder. Wir sehen uns dann in dreißig Minuten.“
Da saß ich nun vor einem leeren Blatt Papier. Wie
komme ich aus dieser verdammten Angelegenheit ungeschoren raus? Was sprach
gegen einen Einsatz in diesem Projekt?
Ich fing also an:
- Meine Tätigkeit im DAKDIS-Projekt bei der DAK
- Ellens Tätigkeiten im Studio Hamburg. Sie hatte sich
gerade selbstständig gemacht und viele Angebote von diversen Filmfirmen.
- Mein Ziel im Ausland für die Firma zu arbeiten.
- Wochenendfahrten Hamburg-Ulm-Hamburg
- Karriereplanung und Aussichten
Schwerstarbeit in dreißig Minuten ein derart wichtiges
Papier zu erstellen. Mein oberstes Ziel: nicht nach Ulm!
„Fertig mit der Liste? Wir haben für Sie das SI-International
am Flughafen Stuttgart gebucht und den ersten Flug nach Hamburg reserviert. Es
ist ja später geworden als geplant“
Sie nahmen meine Liste und verließen das Büro. „Wir
sind gleich zurück.“ Wie lange sollte dieses grausame Spiel noch dauern? Ich
wollte nur noch weg, oder wenigstens eine Zigarette rauchen.
„So wir haben die Liste durchgesehen und wollen die
Punkte mit Ihnen besprechen.“ Zu den einzelnen Punkten:
Das BTX-Projekt hat, wie bereits von uns erwähnt,
höchste Priorität. Wir werden Ihren Verbleib beim DAK-Projekt regeln.
Zu Ihrer Frau. München ist auch eine Filmhochburg.
Wir haben Kontakt zu vielen Firmen in der Branche und können gute
Möglichkeiten für Ihre Frau herstellen. Bei einem eventuellen Umzug sind wir
gerne behilflich.
Wir wissen von Ihrem Wunsch ein Ausland-Assignment
anzutreten. Sie haben volle Unterstützung von der Firma nach Abschluss des
BTX-Projektes.
Während Ihrer Zeit in Ulm übernehmen wir alle
Reisekosten. Egal ob Ihre Frau Sie hier besucht, oder Sie nach Hamburg bzw.
München wollen.
Wir bieten Ihnen eine sofortige Beförderung um zwei
Stufen an.
Erkenntnis:
SCHACHMATT!!
Ich saß in der Falle. Eine Absage würde meiner Karriere
wohl sehr schaden. „Es ist spät geworden. Fahren Sie erst mal ins Hotel.
Besprechen Sie unser Angebot mit Ihrer Frau und teilen uns Ihre Entscheidung in
sieben Tagen mit“
Auf der Fahrt nach Stuttgart schwirrte mir der Kopf.
Was tun? Im Hotel angekommen rief ich bei Jochen Körner in Hamburg an und
schilderte ihm die Lage. Er stellte einige Fragen, überlegte kurz. „Wo ist
Deine Frau im Augenblick?“ Gab es denn nichts Wichtigeres? „Ellen ist in New
York. Die drehen gerade einen Film dort.“ Kurzes Schweigen. „Ich habe hier noch
Deinen unterschriebenen Urlaubsantrag liegen. Buche morgen einen Flug nach New
York. Im Antrag steht, dass Du eine Rundreise mit einem Wohnmobil machst und
daher keine feste Adresse in den USA hast. Ich werde hier versuchen, die
Angelegenheit zu regeln. Ruf mich alle drei Tage hier an und ich werde Dich
über den Lauf der Dinge informieren. Kopf hoch und grüß Deine Frau“
Das musste ich erst einmal alles verdauen. Es wurde
eine unruhige Nacht.
Am nächsten Tag in Hamburg buchte ich einen Flug nach
New York, packte ein paar Sachen und informierte eine Nachbarin über den
Futterbedarf unseres Haustigers. Kurz vor dem Abflug rief ich Ellen in New
York an. „Ich komme heute nach New York. Melde mich bei der Ankunft.“ Für
Rückfragen hatte ich keine Zeit. Nichts wie weg!
Erkenntnis: Man soll immer einen kühlen Kopf bewahren.
Klappt nicht immer!
New York, New York.....
Die Überraschung war mir gelungen. New York wollte ich immer schon besuchen. Bisher kannte ich nur den Flughafen. Vor der Ankunftshalle suchte ich eine Taxe. Ein Mann im grauen Anzug und Handschuhen sprach mich an: " Suchen Sie eine Fahrgelegenheit? Wo wollen Sie hin?". "Zum Hotel Mayflower am Central Park". "Warten Sie hier, ich bin gleich zurück". Verdattert blieb ich stehen. Nach fünf Minuten fuhr eine Stretch-Limo vor. Mein Gepäck wurde verstaut und ich stieg ein. Im Font wurde ich von mehreren Mitreisenden begrüßt. Der Fahrer drehte sich um und erklärte mir: "Dadurch wird der Fahrpreis erheblich reduziert". Ein weiterer Fahrgast setzte sich auf den Beifahrersitz. Eine Glasscheibe wurde hochgefahren und los ging es. New York ich komme!.Nachdem sich der Wagen langsam leerte näherten wir uns dem Central-Park. Vor dem Hotel zahlte ich einen wahrhaft günstigen Fahrpreis.
An der Rezeption erhielt ich Zimmerschlüssel. Ellen hatte meine Ankunft schon avisiert. Den Koffer schnell auf das Bett und zur Begrüssung in das Filmbüro. Dort herrschte die übliche Hektik und wir verabredeten uns für einen Barbesuch am Abend.
Ich erzählte ihr den Grund meines Besuches und die Absprache mit Jochen.
Eine wahnsinnige Stadt
Ellen musste immer sehr lange im Büro arbeiten. Sie
drehten „Der Millionencoup“ und hatten ein strammes Pensum. Ich nutze die
Gelegenheit, diese einmalige Stadt zu erkunden. Dem Naturell entsprechend waren
nach den ersten Sehenswürdigkeiten die Buchläden dran. Der Begriff „Buchladen“
war eine Untertreibung. Es waren die größten Shops, die ich je gesehen hatte.
Sorgen wegen des möglichen Übergepäcks musste ich mir nicht machen. Ellen lies
alles mit dem Filmequipment später nach Hamburg transportieren. Vorgewarnt
von Insidern „verkleidete“ ich mich auf „Nicht-Tourist.“ Keine Kamera, keine
teure Armbanduhr, alte Jeans, Turnschuhe und niemanden direkt in die Augen
schauen half bei meinen Exkursionen. Unbehelligt konnte ich mich bewegen.
Er waren tolle Erkundigungen, besonders mit Robert de
Niro als Fremdenführer. Ich hatte den Schauspieler und Synchronsprecher
Christian Brückner kennengelernt. Er zeigte mir Ecken dieser Metropole, die
„normale“ Touristen kaum zu sehen bekamen. Seine markante Stimme lies den
Eindruck entstehen mir Robert de Niro durch NY zu strolchen.
Einen Abend verbrachten Ellen und ich in Jimmy Ryans
(Jazzclub).Ein Höhepunkt! Langsam verdrängte ich die Ulm-Geschichte. Jochen
hatte mir telefonisch mitgeteilt ich solle noch abgetaucht bleiben.
Nun wurde es Zeit für den Besuch des Empire State
Buildings. Als Kind kriegte ich einen Bildband über New York zu Weihnachten und
hatte mir fest vorgenommen, mindestens einmal im Leben die Aussicht über die
Stadt zu genießen. Man musste bei der Fahrt zur Aussichtsplattform mehrmals die
Fahrstühle wechseln. Oben angekommen wimmelte es von japanischen Reisegruppen.
Freundlich lächelt forderten sie mich auf, sich und ihre Familien mit ihren
Kameras zu fotografieren. Ich war im Dauereinsatz und wurde mit vielen
Verbeugungen belohnt. Es gelang mir nicht, bis zur Brüstung vorzustoßen. Ich beschloss,
den Besuch auf einen anderen Termin zu verlegen.
Erkenntnis:
Man muss auch mal NEIN sagen können!
New York hat mich sehr beeindruckt. Die Stadt schien
nie zu schlafen. Hupende Autos, Sirenen vierundzwanzig Stunden. Wenn es
regnete, tauchten blitzartig Schirmverkäufer auf. Sie wurden ihre Ware umgehend
los. Die Schirme konnte man zwar öffnen, aber nicht wieder schließen. Ab in den
nächsten Papierkorb damit. Eine wirklich durchdachte Geschäftsidee!
Ein vertrauter Duft erreichte meine Nase: Bratwurst
und Sauerkraut! Ein fahrbarer Stand bot diese Köstlichkeiten an. Der Besitzer
war ein deutscher Auswanderer. Während ich die Portion verschlang, erzählte
er, dass er heute an dieser Position bleibe müsse. Außenminister Genscher
hatte ein Treffen im Haus gegenüber und hatte als Stammkunde darum gebeten.
Meine Streifzüge durch die Metropole sorgten für wunde
Füße. Also wurden Taxen und U-Bahnen ins Programm aufgenommen. Eine Taxe zu
ergattern war ein Abenteuer für sich. Wenn sie endlich hielt, musste man mit
anderen Menschen um den Einstieg kämpfen. Ziemlich rücksichtsloses Volk die New
Yorker!
Greenwich Village
An einem freien Abend besuchten Ellen und ich
Greenwich Village. Zwei Teammitglieder schlossen sich uns an. Hier brummte im
wahrsten Sinne des Wortes der Bär. Wir verschwanden geradezu in der wimmelnden
Menschenmasse. Es gab so viel zu entdecken. Das galt besonders für mein holdes
Weib. Ein Hosenanzug aus Leder war im Schaufenster einer Boutique ausgestellt.
Ich sah den Blick von Ellen und wusste es gab keine Möglichkeit hier
ungeschoren vorbei zu kommen. Also rein in den Laden, anprobieren und mit der
Kreditkarte zur Kasse. Dort erklärte man, dass es z. Z. Probleme mit dem
Kassensystem geben würde. In einer Stunde würde es sicherlich funktionieren.
Zeit hatten wir genug. Der Anzug war reserviert und wir stürzten uns erneut in
das Gewimmel.
„Ich habe Hunger.“ Dieser Hilferuf von Ellen erforderte
sofortiges Handeln. Wir standen gerade vor einem italienischen Restaurant. Die
Leuchtbuchstaben zeigten „Santa y Margarita.“ Was immer das heißen mochte, wir
gingen rein. Der Laden war leer. Gutes oder schlechtes Zeichen? Egal, Ellen
hatte Hunger, oder?
Es war für New York einfach zu früh. Hier begann das
Leben anscheinend erst um 23 Uhr. Mindestens in den Restaurants.
Ein italienisches Restaurant sollte das Hungerproblem
meiner Gattin lösen. Wir waren die ersten Gäste. Als der Ober die Menü-Karten
brachte, fragte er, ob wir besondere Musikwünsche hätten. Er würde jede
gewünschte Arie für uns singen. Candid Camera?
Ellen wünschte sich Che gelida manina von Puccini und
zu unserer Überraschung fing der Ober an zu singen. Er hatte eine herrliche
Stimme und erzählte uns, er würde gerade Musik studieren. Das Restaurant füllte
sich schnell, und man hörte überall die singenden Kellner. Zwischendurch ging
ich zur Boutique, musste aber erfahren, dass die Abbuchung noch nicht erfolgt
sei.
Zurück im Restaurant fingen alle Gäste an zu applaudieren.
Meinetwegen? Die Metropolitan Opera hatte ihr Programm beendet und die Stars
des Abends waren im Lokal erschienen. Das war wirklich günstiger als ein
Opern-Abo: tolles Essen und herrliche Musik!
Gegen Mitternacht konnte ich den Anzug endlich
abholen, und wir führen zurück in unser Hotel.
Das Traumsteak im Gallaghers
New York ohne Besuch eines der legendären Steakhäuser
war nicht drin. Ich hörte vom Gallaghers und reservierte einen Tisch.
Der Eingang wurde von Schaufenstern mit Rinderhälften
eingerahmt. Der Laden war riesengroß. Lautes Stimmengewirr, Bilder von
prominenten Besuchern an den Wänden. Wir wurden zu unserem Tisch geführt. Ein
Ober erschien und fragte nach unseren Wünschen. Er nahm die acht
unterschiedlichen Bestellungen auf, ohne sich Notizen zu machen.“ Sind Sie
sicher, dass wir genau die bestellten Gerichte auch geliefert kriegen?“ Er
lachte: „Wenn Sie zwanzig Jahre hier arbeiten, brauchen Sie keine Notizen.“
Er hatte recht. Alles war perfekt. Rare, Medium, Well
done wie geordert. Ab sofort wurde jedes Steak mit dem Pendant vom Gallaghers
verglichen, und verlor nach Punkten.
Gerettet, Ulm musste ohne mich auskommen
Als der erlösende Anruf von Jochen den „Zwangsurlaub“
beendete, buchte ich den Rückflug nach Hamburg. Beim Einchecken wurde ich
gefragt, ob ich bereit sei, meinen geplanten Flug über London umzubuchen. Pan
Am hatte offensichtlich einen wichtigen Passagier für London. Mir war es egal,
Hauptsache zurück nach Hamburg. Die neue Zwischenlandung in Amsterdam würde die
Ankunft nur um eine Stunde verzögern. Als Dankeschön wurde mir der Rückflug
gutgeschrieben.
Erkenntnis:
Sei großzügig und Du wirst belohnt (manchmal)
Hinter den Kulissen
Die Geschichte meiner Rettung vor der drohenden
Versetzung war ein Musterbeispiel der Handhabung von unangenehmen Situationen.
Die hohe Kunst der Strippenzieherei wurde zelebriert. Nach meinem Anruf aus
Stuttgart besprach Jochen die Angelegenheit mit Hugo Eisele dem zuständigen
GS-Leiter.
Ein Plan wurde entwickelt. Beide weihten Dr. H. von
der DAK ein. Der „lieferte“ ein Schreiben an die IBM mit dem Hinweis auf eine
Installationsunterbrechung im Falle meiner Versetzung nach Ulm. Dieses
Schreiben wurde nun von der Geschäftsstelle an den obersten Vertriebschef der
IBM Herrn Michel geleitet. Dieser schrieb an den BTX-Verantwortlichen Herrn
Dorn und wies auf die Konsequenzen hin.
Dorn musste einen Rückzieher machen und ich war
gerettet.
Die beste Methode, um Informationen zu bekommen, ist
die, selbst welche zu geben.
Wollen Sie bei mir in Paris arbeiten?
Bei einem Besuch der Geschäftsstelle traf ich Herrn
Langwagen. Er war vor Jahren nach Paris ins Hauptquartier der IBM gegangen.
Wir tranken einen Kaffee in der Cafeteria und er erzählte von seiner Tätigkeit
in Paris. Als er fragte, ob ich mir einen Wechsel nach Paris vorstellen könne,
sagte ich spontan zu.
Die Büros in Paris würden in einigen Monaten bezugsfertig
sein und ich sollte mein Management über meine Pläne informieren.
Das tat ich umgehend. Ich konnte kaum erwarten, Ellen
die Neuigkeiten mitzuteilen. Paris war ihre Lieblingsstadt. Während ihrer Zeit
in der Modebranche war sie mehrmals dort gewesen.
Als ich ihr von meinem Plan erzählte, war sie Feuer
und Flamme. Alles wurde nun auf den großen Tag ausgerichtet. Neues Auto? Kein
Bedarf. Geplante Umbauten in der Wohnung? Gestrichen!
Ellen rief ihre Freundin Christina in Paris an und
teilte ihr unseren baldigen Umzug mit. Das Telefon glühte geradezu.
Das böse Erwachen
Ich arbeitete weiterhin im DAK-Projekt. Alle waren
über meine Pläne informiert. Eines Tages fuhr ich in die City-Nord. Im Empfang
traf ich Herrn Langwagen. „Ich bin sehr enttäuscht von Ihrem Chef zu hören, Sie
hätten sich entschlossen lieber in Hamburg zu bleiben. Warum haben Sie mich
nicht angerufen?“
Ich hörte zwar die Worte, konnte aber nicht glauben,
was da gesagt wurde. Als er mir sagte, er hätte einen Termin mit meinem Chef,
ging ich gleich mit ihm. Die Angelegenheit musste umgehend geklärt werden.
Erich Z. schaute sehr überrascht, als ich mit Langwagen
sein Zimmer betrat. „Hallo Herr Jäger, können wir uns später treffen, ich habe
einen wichtigen Termin mit Herrn Langwagen.“
„Gerade deshalb möchte ich vorher einiges klären.
Haben Sie Herrn Langwagen mitgeteilt, ich würde lieber in Hamburg bleiben?“
„Nein, das muss ein Missverständnis sein, ich habe
lediglich gesagt, Sie würden sich sehr erfolgreich am Projekt beteiligen.“
Erkenntnis:
Wortspielereien bevorzugte ich nur im Privatleben
Ich griff zur Brieftasche, nahm ein zusammengefaltetes
A4-Blatt und bat um einen Kugelschreiber. Verdutzt reichte er mir seinen Lamy.
Ich entfaltete das Blatt, trug das Datum ein und unterschrieb schwungvoll.
„Hier ist meine Kündigung, wünsche noch ein erfolgreiches
Meeting“
Man hört häufig den Satz von den entgleisenden
Gesichtszügen, hier war der Beweis!
Ich meldete mich telefonisch beim Projekt ab und fuhr
heim. Dort angekommen klingelte das Telefon pausenlos, wurde aber gnadenlos
ignoriert.
Menschen in meinem Leben
Freunde und Ex-Kollegen
Jochen Körner
EX-IBM Manager. Habe viel von ihm gelernt. Jochen war der Projektleiter der IBM bei der DAK. Ich habe selten einen Menschen mit so viel Energie und Durchsetzungsvermögen getroffen. Sein Führungsstil hat mich geprägt. Während der Zeit mit ihm lernte ich, dass man auch mit wenig Schlaf auskommen kann.
EX-IBM Manager. Habe viel von ihm gelernt. Jochen war der Projektleiter der IBM bei der DAK. Ich habe selten einen Menschen mit so viel Energie und Durchsetzungsvermögen getroffen. Sein Führungsstil hat mich geprägt. Während der Zeit mit ihm lernte ich, dass man auch mit wenig Schlaf auskommen kann.
Martin Ellert R.I.P.
Habe Martin bei der DAK kennengelernt. Nach einem Urlaub in Finnland wollten wir mit unseren Frauen essen gehen. Ich rief ihn nach der Rückkehr an. Martin versprach, nach Feierabend bei uns anzurufen. Gegen 20 Uhr klingelte das Telefon. Seine Frau Manuela erzählte uns, dass Martin im Wartezimmer eines Tierarztes durch einen Hirnschlag gestorben sei. Manuela war sehr gefasst. Im Urlaub hätte Martin das Lied „Knocking on heavens door“ gehört und gesagt: Das Lied soll auf meiner Beerdigung gespielt werden. Hatte er eine Vorahnung?
Habe Martin bei der DAK kennengelernt. Nach einem Urlaub in Finnland wollten wir mit unseren Frauen essen gehen. Ich rief ihn nach der Rückkehr an. Martin versprach, nach Feierabend bei uns anzurufen. Gegen 20 Uhr klingelte das Telefon. Seine Frau Manuela erzählte uns, dass Martin im Wartezimmer eines Tierarztes durch einen Hirnschlag gestorben sei. Manuela war sehr gefasst. Im Urlaub hätte Martin das Lied „Knocking on heavens door“ gehört und gesagt: Das Lied soll auf meiner Beerdigung gespielt werden. Hatte er eine Vorahnung?
Peter Harries R.I.P.
Ex-IBM und später Gesellschafter der ISC. Peter war die stets gut gelaunte Sportskanone. Ich saß eines Abends in meinem Büro bei der DAK, als er plötzlich hereinschneite. „Bin gerade vorbeigefahren und habe das Licht in Deinem Büro gesehen. Typisch Du, voller Aschenbecher, Kaffeekanne und kein Ende finden. Kennst Du einen Urologen?“ Peter, ich pinkele immer geradeaus, schau ins Branchenbuch.“ Der Ton war wie gewohnt kollegial, oder?
Ex-IBM und später Gesellschafter der ISC. Peter war die stets gut gelaunte Sportskanone. Ich saß eines Abends in meinem Büro bei der DAK, als er plötzlich hereinschneite. „Bin gerade vorbeigefahren und habe das Licht in Deinem Büro gesehen. Typisch Du, voller Aschenbecher, Kaffeekanne und kein Ende finden. Kennst Du einen Urologen?“ Peter, ich pinkele immer geradeaus, schau ins Branchenbuch.“ Der Ton war wie gewohnt kollegial, oder?
Am nächsten Tag erhielt ich einen Anruf. Peter war in
ein Krankenhaus eingeliefert worden. Verdacht auf Hodenkrebs. Ich fuhr sofort
los, um ihn zu besuchen. Als ich sein Zimmer gefunden hatte, kam ein Arzt heraus.
„Hallo, sind Sie ein Verwandter von Herrn Harries?“ Ich erklärte unsere
Beziehung und fragte: „Was ist mit Peter los?
Der Arzt war anscheinend ziemlich verwirrt. „Ich wollte mit Herrn Harries über die Operation und weitere Behandlung sprechen. Ich kam gar nicht dazu. Er führte einfach ein Interview mit mir. Wie es mir ginge, ob ich nicht überarbeitet sei usw. Als ich ihn fragte, warum er diese Fragen stellte, erklärte er, er wüsste gerne in welche Hände er sich begibt. Typisch mein Freund Peter!
Der Arzt war anscheinend ziemlich verwirrt. „Ich wollte mit Herrn Harries über die Operation und weitere Behandlung sprechen. Ich kam gar nicht dazu. Er führte einfach ein Interview mit mir. Wie es mir ginge, ob ich nicht überarbeitet sei usw. Als ich ihn fragte, warum er diese Fragen stellte, erklärte er, er wüsste gerne in welche Hände er sich begibt. Typisch mein Freund Peter!
Nach mehreren Chemotherapien versuchte er wieder zu arbeiten. Er war noch zu schwach und schaffte selten mehr als zwei Stunden. Ich sprach mit meinen Mitgesellschaftern über die Reaktivierung des Arbeitsverhältnisses, um Peter wieder das volle Gehalt zu zahlen. Entgeistert hörte ich den Kommentar von Peter A.: „Wenn Du das aus Deiner eigenen Tasche zahlst, ist mir das egal. Er ist nicht arbeitsfähig und es geht auch um mein Geld.“ Diese Bemerkung war der Beginn meiner Überlegungen die ISC zu verlassen.
Heiko Sven Hausemann R.I.P.
Ich wollte Ellen vom Studio Hamburg abholen. Sie arbeitete als Produktions-Sekretärin für die Ullstein AV. Als ich die Tür zu den Büroräumen öffnete, war der Flur menschenleer. In den hinteren Räumen wurde lautstark „diskutiert. Ein Mann kam aus dem ersten Büro und fragte, ob er mir helfen könne. „Ich suche meine Frau Ellen Jäger.“ „Da nehmen Sie besser Platz bei mir. Wie man hören kann, mischt Ellen gerade das Team auf. Das dauert länger.“ So lernte ich Sven kennen. Er war Redakteur bei der Ullstein AV. Wir unterhielten uns sehr angeregt. Sven schrieb gerade ein Buch über Percussions. Es wurde allmählich leiser auf dem Flur und ich verabschiedete mich.
Aus diesem ersten Treffen entwickelte sich eine lange Freundschaft. Ich habe einmal über den Begriff Freundschaft nachgedacht und musste feststellen, es gab nur einen der 100 % in diese Kategorie passte. Wir konnten über alles reden. Ein Satz bleibt für immer im Gedächtnis: Du bist nicht Harun al Raschid, lerne zu zuhören! Es bezog sich auf meine leidigen Versuche, ein guter Mensch mit stets offener Brieftasche zu sein.
Ich wollte Ellen vom Studio Hamburg abholen. Sie arbeitete als Produktions-Sekretärin für die Ullstein AV. Als ich die Tür zu den Büroräumen öffnete, war der Flur menschenleer. In den hinteren Räumen wurde lautstark „diskutiert. Ein Mann kam aus dem ersten Büro und fragte, ob er mir helfen könne. „Ich suche meine Frau Ellen Jäger.“ „Da nehmen Sie besser Platz bei mir. Wie man hören kann, mischt Ellen gerade das Team auf. Das dauert länger.“ So lernte ich Sven kennen. Er war Redakteur bei der Ullstein AV. Wir unterhielten uns sehr angeregt. Sven schrieb gerade ein Buch über Percussions. Es wurde allmählich leiser auf dem Flur und ich verabschiedete mich.
Aus diesem ersten Treffen entwickelte sich eine lange Freundschaft. Ich habe einmal über den Begriff Freundschaft nachgedacht und musste feststellen, es gab nur einen der 100 % in diese Kategorie passte. Wir konnten über alles reden. Ein Satz bleibt für immer im Gedächtnis: Du bist nicht Harun al Raschid, lerne zu zuhören! Es bezog sich auf meine leidigen Versuche, ein guter Mensch mit stets offener Brieftasche zu sein.
Hugo Eisele
EX-IBM Manager. Ich habe selten in meinem Leben einen Menschen getroffen, der diese Bezeichnung so verdient hat.
EX-IBM Manager. Ich habe selten in meinem Leben einen Menschen getroffen, der diese Bezeichnung so verdient hat.
Klaus Beyer
IBM-Vertrieb. Habe mit ihm lange beim DAK-Projekt zusammengearbeitet.
IBM-Vertrieb. Habe mit ihm lange beim DAK-Projekt zusammengearbeitet.
Klaus-Dieter Graf
EX-DAK, Ex-Kieler Landesbank, EX-Hertie und noch mehr. Der Begriff „Arbeitstier“ ist sicherlich eine passende Bezeichnung für ihn. Wir haben Nächte durchgearbeitet, diskutiert und gefeiert.
EX-DAK, Ex-Kieler Landesbank, EX-Hertie und noch mehr. Der Begriff „Arbeitstier“ ist sicherlich eine passende Bezeichnung für ihn. Wir haben Nächte durchgearbeitet, diskutiert und gefeiert.
Charlotte Meyer
EX-DAK, Leiterin der Systemprogrammierung
EX-DAK, Leiterin der Systemprogrammierung
Albert Pee
EX-IBM, der Weinkenner. Werde die Tage in Hamburg bei der DAK nie vergessen.
EX-IBM, der Weinkenner. Werde die Tage in Hamburg bei der DAK nie vergessen.
Rüdiger Otte
Ex-IBM, brachte mir bei immer einige Ordner im Arm zu halten. Machte einen beschäftigten Eindruck
Ex-IBM, brachte mir bei immer einige Ordner im Arm zu halten. Machte einen beschäftigten Eindruck
Erich Zink
IBM RZ-Leiter Hamburg. Habe viel von ihm gelernt.
IBM RZ-Leiter Hamburg. Habe viel von ihm gelernt.
Carl-Heinz Müller
EX-IBM, der Skipper vieler gemeinsamer Segeltörns. Kalle ist ein begnadeter Koch. Nach jedem gemeinsamen Törn musste ich fasten.
EX-IBM, zeigte schon sehr früh, dass sein Weg ihn
an die Spitze führen werde. Hat mehrere Vorstandsposten in diversen Unternehmen
durchlaufen. Wir haben viele schöne Stunden mit ihm und seiner Frau Karin
verbracht
Personen die im Buch erwähnt werden
Ralf
Pritschmann (Bundeswehr)
Es gibt Menschen die man nie vergisst. Ralf war ein wahres Sprachgenie. Er brauchte nur wenige Wochen um eine neue Sprache zu beherrschen. Dieses Talent gepaart mit technischem Können und viel Humor machte ihn einzigartig.
Es gibt Menschen die man nie vergisst. Ralf war ein wahres Sprachgenie. Er brauchte nur wenige Wochen um eine neue Sprache zu beherrschen. Dieses Talent gepaart mit technischem Können und viel Humor machte ihn einzigartig.
Dieter (Conny)
Konrads ( Bundeswehr)
Unser Impresario. Wir wurden später Arbeitskollegen bei der IBM
Unser Impresario. Wir wurden später Arbeitskollegen bei der IBM
Wolf Schinn
Ich traf Wolf während der Zeit bei der DAA.
Ich traf Wolf während der Zeit bei der DAA.
Vadim Glowna R.I.P.
Regisseur und Schauspieler. Er hat mehrere Filme mit Ellen zusammengearbeitet. Wir hatten viele schöne Gespräche.
Regisseur und Schauspieler. Er hat mehrere Filme mit Ellen zusammengearbeitet. Wir hatten viele schöne Gespräche.
Joe Sierra
(Chief der Tigua Indianer, Texas)
(Chief der Tigua Indianer, Texas)
Mike Dippolito
El Paso
Hotelbesitzer Plaza Hotel. Hat viele Wege geöffnet.
Hotelbesitzer Plaza Hotel. Hat viele Wege geöffnet.
Stephen und Jane
Lawrence
Ein englisches Ehepaar welches wir in Spanien kennengelernt hatten. Wir haben viele schöne Tage mit ihnen erlebt
Ein englisches Ehepaar welches wir in Spanien kennengelernt hatten. Wir haben viele schöne Tage mit ihnen erlebt
Nora Chavoosian
Art-Director
Art-Director
Dieter Flimm
Filmarchitekt
Filmarchitekt
Zed Zavidis
EX-Chef der IRC in England.
EX-Chef der IRC in England.
Lee Dicke
Gründer der IRC. Habe viel von ihm gelernt.
Gründer der IRC. Habe viel von ihm gelernt.
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